Im 11. Heimspiel der laufenden Saison empfängt die HG 85 Köthen am Samstagabend den SV Oebisfelde. Nach der unglücklichen Niederlage in Jena will sich der Gastgeber wieder ein Erfolgserlebnis verschaffen. Die Leitung dieses Sachsen-Anhalt-Derbys liegt in den Händen von Max Nottrodt und Johannes Rudolph.

Der Gastgeber hat zuletzt durch eine knappe Niederlage in Jena nicht gerade für große Erleichterung in den eigenen Reihen gesorgt. Hingegen werden auf der Zielgeraden der Saison 2019/20 die Punkte für unsere Gäste immer bedeutsamer. Sie rangen die SG Pirna 26:22 in heimischer Halle nieder. Als Tabellenvorletzter stehen sie seit Wochen auf einem Abstiegsplatz. Mit ihrem Leistungsangebot ist es ihnen nicht gelungen, außer den HBV Jena, weitere Konkurrenten im Tableau hinter sich zu lassen.

Und die Ausgangslage ist auch in der Bachstadt alles andere als hoffnungsvoll. Achtmal liefen die Oebisfelder in der Heinz-Fricke-Halle auf und nur einmal gingen sie als Sieger vom Platz. Das war in der Spielzeit 2006/07. Da gewannen sie 23:21. In den anderen Spielen hatten am Ende die Bachstädter die Nase vorn. Die Gesamtbilanz der Köthener gegen den SV liest sich gut. Aus 17 Begegnungen stehen 11 Siege, 1 Remis und 5 Niederlagen in den Protokollen. Wenn es nach der Meinung von Christian Kanzler geht, darf sich am Samstag der nächste Sieg in die Vergleichschronik einreihen: "Wir wollen das ärgerliche Ergebnis aus Jena so schnell wie möglich vergessen, ohne dabei das Aufarbeiten der eigenen Fehler in diesem Spiel zu vernachlässigen. Es muss im Angriff wieder mehr in die Tiefe gegangen werden und von Beginn an eine gute Abwehr gestellt werden.", sagt der Mannschaftskapitän.

Und auch diesmal ist es ein Spiel, auf das man sich freuen kann, denn der Gastgeber ist erneut der Favorit. Die Favoritenrolle drängt sich aus den folgenden Fakten auf: Erstens hat sich der Tabellenvorletzte in der Rückrunde nur zweimal als Sieger zu Hause mit dem knappen 28:27 gegen den HBV Jena vorstellen können. Zweitens hat er 8 von 10 Auswärtsverpflichtungen verloren. Drittens kann sich die Köthener Abwehr darauf einstellen, dass die Gäste nicht auf vielen Angriffspositionen gefährlich agieren. Nur Rechtsaußen Pascal Koitek (88/9Tore) und Mittelmann Alexander Vogel (76/2) sind die auffälligsten Torschützen. Dass die Aufgabe dennoch keine leichte werden wird, dessen sind sich die Spieler des Gastgebers bewusst. Die Bachstädter sollten gewarnt sein, denn die Gäste werden die Hinrunden-Niederlage (26:27) in einem hartumkämpften Fight nicht vergessen haben.

Bei der bisherigen Auswärtsschwäche und den nur noch drei ausstehenden Heimspielen gegen den HC Einheit Plauen, NHVC Delitzsch und den EHV Aue II sind die Erfolgsaussichten auf den Klassenerhalt geschmälert. Die Gäste haben mit 4 Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aber noch alle Chancen, das rettende Ufer zu erreichen.

Die Bachstädter erwarten trotz der aufgezeigten Defizite des Gegners eine harte Aufgabe. Das legt nicht zuletzt die Erfahrung nah, dass angeschlagene Gegner durchaus über sich hinauswachsen können. Wenn aber der Gastgeber an die konzentrierte Vorstellung der letzten 20 Minuten gegen die HSG Freiberg mit der gleichen Siegermentalität, Willenskraft und Leidenschaft anknüpft und möglichst eins zu eins wiederholt, sollten am Ende die zwei Punkte herausspringen. Die Tatsache, dass das Abstiegsgespenst in den Reihen des SV spukt, lässt den Gastgeber hoffen, die Punkte in Köthener zu behalten.

von drh