Eine Niederlage mit 9 Toren Differenz im Spiel gegen den Tabellenersten der Sachsen-Anhalt-Liga scheint akzeptabel zu sein. Das kann man, aber muss man nicht unterschreiben. Wenn man zugrunde legt, dass die HG mit nur einem Feldspieler in Reserve in die altehrwürdige Hermann-Gieseler-Halle anreiste und dabei nach wie vor auf zwei wichtige Stammkräfte (Luca Gmell und Tom Scherfel) verzichten musste und wenn man Schiedsrichter hat, die viel zu häufig in ihren Entscheidungen nicht gerade gästefreundlich agierten, ist eine Auswärtsniederlage mit 9 Toren Differenz vertretbar. Zudem hat bislang in Magdeburg keine Mannschaft mit geringerer Tordifferenz verloren. Durchschnittlich hat der SCM seine Spiele mit einer Tordifferenz von 15 Toren gewonnen.

Wenn man allerdings zugrunde legt, dass die sechs Köthener Feldspieler mit einer enormen Leidenschaft und großem kämpferischen Vermögen sowie individuellen Stärken den Magdeburgern nach dem verpatzten Start (4:1, 8:2, 11:4) permanent zusetzten und dann auch auf Augenhöhe agierten (15:8, 25:18) und wenn man berücksichtigt, dass Köthen fünf Siebenmeter und mehrere 1:0-Konter nicht verwandeln konnte, dann scheint die Niederlage wiederum nur schwerlich akzeptabel zu sein.

Schlussendlich aber bringt es im Nachhinein nichts, darüber nachzudenken, was wäre wenn, sondern es bringt viel mehr, darüber nachzudenken, welche positiven Erinnerungen dieses Auswärtsspiel erzeugte: Gute Torwartleistungen beider Spieler, gute individuelle Fähigkeiten im Spiel 1:1, sehr gute körperliche Fitness über die gesamten 50 Minuten und eine aggressive aber faire Abwehrarbeit. Wenn dann wieder die starke Mannschaftsleistung wie gegen Biederitz hinzukommt, kann man mit Optimismus an die Bewältigung der zukünftigen Aufgaben herangehen. Denn in den nächsten Wochen spielt die HG 85 gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld der Liga (Gommern, Halle, Oebisfelde), wo Siege wichtig sind, um in der oberen Tabellenhälfte zu bleiben.

von O. Sedelky