Es war ein Spiel mit zwei Halbzeiten, so wie Janus zwei Gesichter hat. Licht und Schatten, Ordnung und Chaos sowie Dynamik und Statik sind die Dualitäten, deren wir mit zunehmender Spielzeit in diesem Spitzenspiel nicht mehr Herr wurden. Die einzige Konstante war die tolle Unterstützung der Zuschauer, auch der Gästefans, während des gesamten Spiels. Apollensdorf präsentierte sich erwartet mit starken und erfahrenen Rückraumspielern, unterstützt von nach vorne treibenden jungen Spielern. Während die erste Hälfte klar in Köthener Hand lag, verlor unsere Mannschaft zunehmend in der zweiten Halbzeit den Kopf und moralisierte Apollensdorf dementsprechend. Während in den ersten 30 Minuten hinten viel gesprochen und im Angriff klare Abläufe gespielt wurden, verfiel der Gastgeber in der der zweite Halbzeit in Selbsthaderei und Strukturlosigkeit gegen die umgestellte 5:1-Deckung des Gegners, gegen die man keine Lösung fand. Zaghaftigkeit, fehlende Aggressivität und Orientierungslosigkeit in der Abwehr gewährten dem Rückraum beständig Torgefahr auszustrahlen, während die strahlenden Gesichter einer guten eigenen ersten Halbzeit sich immer mehr verfinsterten. Die eigene Souveränität bei schwankenden Leistungen und seine Einstellung bei zunehmenden Widerständen zu bewahren, sind die Aufgaben, die uns aus den 60 Minuten mitgegeben wurden.

An unseren ambitionierten Zielen ändert das nichts, denn Einstellung zeigen, kann man nur, wenn man eingestellt ist. Und unser Wille ist es, aufzusteigen und keine Punkte zu verlieren. Diesen Willen auf einen anspruchsvollen Fixpunkt abzufordern, gilt es jetzt im Training zu erarbeiten und im Pokalspiel gegen Calbe am Samstag zu zeigen.

von Sebastian Loske