Für die HG 85 Köthen steht am Samstag beim HSV Apolda eine Aufgabe an, die schwieriger ist als es die Tabellenposition des Gastgebers beschreibt. In der Mitteldeutschen Oberliga belegt der HSV mit 2:4 Punkten Platz 10 der Tabelle. Die HG 85 Köthen verfügt auf Rang 8 über 3:3 Punkte. Die Lage ist spannend: Der Ausgang dieser Begegnung gibt zumindest ein klein wenig die Richtung beider Teams in der Mitteldeutschen Oberliga vor.
Der HSV startete mit einer deutlichen Niederlage beim Aufsteiger HSV Bad Blankenburg (16:28). In der darauffolgenden Heimpartie gegen den USV Halle hielten sich die Glockenstädter (26:22) schadlos und konnten eine deutliche Leistungssteigerung nachweisen. Gegen die SG Pirna-Heidenau (19:23) bot sich erneut in der Fremde keine Gelegenheit, Punkte zu sammeln. Gerade das Rückzugsverhalten des HSV ließ hier besonders zu wünschen übrig. Diese Schwäche hatte Pirnas Trainer Dusan Milicevic im Vorfeld bereits ausgemacht und seine Jungs auf ein eigenes schnelles Spiel eingestellt.
In den Vorbereitungsspielen gegen die HSG Werratal 05 (Thüringenliga) plamierte sich der von Neu-Trainer Robert Flämmich zu formende Kader vor den Augen der Sponsoren mit einer 21:33-Niederlage. Beim Vorbereitungsturnier in Hermsdorf (10. Holzlandpokal) setzte sich die Erfolgslosigkeit fort: Gegen Hermsdorf (16:24), Bayreuth (17:23) und den HC Burgenland (12:19). Das alles ist Schnee von gestern.
Der Auftritt gegen den USV Halle weckt natürlich beim zweiten Heimspiel, diesmal gegen die HG 85 Köthen, erwartungsgemäß Begehrlichkeiten auf einen Sieg, um nicht im Tabellenkeller zu landen. Man wird sehen, ob der Schock der Niederlage in Pirna der Mannschaft noch in den Knochen sitzt.
Den Vorjahreszehnten verließen Trainer Frank Ihl, Benjamin Trautvetter, Stefan Remke, Vasil Mitevski und Kevin Szep-Kis. Die Neuzugänge Patrik Pritas, Alvaro Rajic, Christian Zander und Micki Schwarz konnten dem Team bisher noch nicht sichtbar helfen. Rückkehrer Torsten Dippmann verlieh der Mannschaft in der Abwehr beim Sieg gegen den USV wieder Stabilität, die in Blankenburg fehlte.
Die Köthener absolvierten gegen die Thüringer bisher fünf Spiele in deren Spielstätte und gingen dabei dreimal als Sieger von der Spielfläche. Die beiden Niederlagen datieren aus den letzten Spielzeiten: Saison 17/18 (23:20) und 18/19 (21:17).
Diese Altlasten sind inzwischen vergessen, nun sollte sich Siegermentalität Bahn brechen. Die Bachstädter müssen mit viel Emotionen und Freude das Match angehen und genießen. Nach den zuletzt drei gewonnenen Punkten aus zwei Spielen sind sie auf einem guten Weg. Die Tagesform der Schlüsselspieler in beiden Mannschaften könnte für den Ausgang entscheidend sein. Leistungsträger im Angriff des Gastgebers sind Slobodan Veselinovic (12 Tore), Bojan Mirilo (11/2) und Norbert Bahn (9).
Die Gäste müssen geduldig den Ball bis zur optimalen Abschluss-Position laufen lassen und dabei hohes Tempo gehen. Die offensiv ausgerichtete Abwehr in Halbzeit zwei gegen Plauen war eine erfolgreiche taktische Maßnahme, die Handlungsabläufe des Gegners vor der eigenen Abwehr zu stören. Das Team muss erneut Kampfeswillen in allen Mannschaftsteilen freisetzen, klaren Kopf bewahren und die sich bietenden Chancen eiskalt nutzen.
Splitter: Tom Groll fehlen in seinem 104. Spiel noch zwei Tore zur 150-Tore-Marke und Jakob Hensen muss in seinem 30. Punktspiel noch einen Treffer landen, um die 100-Tore-Marke zu knacken.
von drh